Einweihung des Estrongo-Nachama-Platzes
Das öffentliche Interesse war groß, als am 16. Februar dem Initiator und Mitbegründer des Shalom-Chor Berlin, Oberkantor Estrongo Nachama, posthum die gebührende Ehrung für sein Lebenswerk zu teil wurde. Zu dem Festakt für die Benennung des Platzes an der Straße „Im Gehege“ in Dahlem nach Estrongo Nachama waren rund 200 Menschen gekommen.
Die Benennung erfolgte auf Initiative von Frau Dr. Sabine Lehmann-Brauns (CDU), Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Zehlendorf-Steglitz. Neben Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und dem Mitglied des Bundestages, Ruppert Stüwe (SPD), waren Vertreter der Jüdischen Gemeinde und der Hellenischen Gemeinde zu Berlin, Mitglieder unserer Gemeinde sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger anwesend. Tatkräftige Unterstützung kam auch von der nahe gelegene Gal S.-Hervorsen Schule. Schülerinnen und Schüler standen den Akteuren vor und während der Veranstaltung hilfreich zur Seite.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Estrongo Nachamas „Leib und Magen-Chor“, dem Shalom-Chor Berlin. Moderator Armin Hoffmann führte fachkundig durch das in Hebräisch vorgetragene Repertoire.
Bezirksstadtrat Urban Aykal (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Gideon Joffe, Vertreter der Initiative zur Namensgebung für den Platz sowie Nachamas Sohn, Professor Andreas Nachama, würdigten das Lebenswerk von Estrongo Nachama. Dieser hatte die Schrecken des Konzentrationslagers Auschwitz dank seiner außergewöhnlichen Bariton-Stimme überlebt. Er setzte sich nach 1945 für den interreligiösen Dialog und für die Zusammenarbeit von Juden und Christen ein, wozu auch die Gründung des Shalom-Chor Berlin gehörte. Von 1947 bis 2000 war Estrongo Nachama Kantor und Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Vielen Berlinerinnen und Berlinern in Ost und West war er durch die wöchentlich übertragene Sabbatfeier im Hörfunksender RIAS und durch die jüdischen Gottesdienste für die amerikanischen Streitkräfte ein Begriff.
Den Estrongo-Nachama-Platz in Dahlem schmückt jetzt eine Gedenktafel. Mit den Klängen eines von Nachamas Enkel, Rabbiner Alexander Nachama, gesungenen jüdischen Gebetes wurde diese zum Abschluss des Festaktes am 16. Februar feierlich enthüllt.
(Christiane Groß/Rainer Kienapfel)